Samstag, 16. April 2011

Editor-Trends-Study-Followup

Ich habe nach meinem Posting letzte Woche zur Editor Trends Study der Wikimedia Foundation nochmal etwas rumgefragt und gelesen und wurde dabei auf verschiedene Dinge gestoßen, die insgesamt das Bild ergeben, dass die Wikimedia Foundation den Handschuh bereits aufgenommen hat.

Zum Beispiel ist es für die Foundation seit einigen Wochen möglich, bei einer Gruppe von Nutzern Features an- oder auszuschalten, um deren Effekt zu testen. Erste Ergebnisse sind da, der konkrete Vorschlag die Position der Sektions-Edit-Buttons zu verschieben, scheint positive Effekte zu haben.

Darüberhinaus wurde im Februar diesen Jahres das Artikel-Feedback-Tool, eine Anwendung der Flagged Revisions, etwas systematischer untersucht. Erik Moeller, Deputy Director der Wikimedia Foundation, hatte damals mit mir an den Flagged Revisions gearbeitet und dabei diesen Aspekt, also nicht nur wie bei den gesichteten Versionen ein eindimensionales Feld, sondern ein mehrdimensionales Feld zu haben, bei dem man mehreren Attributen unterschiedliche Levels zu weisen kann (Beispiel), eingebracht. Das Problem bei dem Feedback ist, es so zu gestalten, dass man etwas damit anfangen kann. "Like" oder "Not like" ist für die Autoren eines Wikipediaartikels vielleicht motivierend, wenn die Leser den Artikel mögen, aber im anderen Fall wenig hilfreich. Die Untersuchung zeigt, dass es möglich ist, die Abfragen so zu gestalten, dass am Ende ein vernünftiges Maß für Qualität herauskommt.

Ebenfalls eine sehr schöne Initiative hat den schönen Namen Account Creation Improvement Project. Das ist ehrlich gesagt schon lange überfällig: Und zwar ist der Anmeldemechanismus wenig einladend, es wird nicht so richtig deutlich, warum es gut wäre, wenn sich die Leute anmelden und wenn man sich angemeldet hat, gibt es keine zwingende Folgebetreuung. In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es hier das Mentorenprogramm, was ganz gut funktioniert, aber nur Leute abholt, die sich aktiv darum bemühen. Darüberhinaus bemüht sich das Nachsichtungsprojekt, darum, Neulingen Hilfestellungen zu geben, da sie über die noch freuzuschaltenden Seiten nach Konstruktion vor allem mit Neulingen in Kontakt kommen. Nächster Schritt wäre eine dringend nötige Verbesserung der Benutzerseiten, die es den Leuten einfacher machen, etwas über sich mitzuteilen.

Dieses Projekt zeigt meiner Meinung nach, warum es so wichtig ist, dass fest bezahlte Kräfte sich dieser Dinge annehmen. Zum Einen erfordert es Fertigkeiten, die unter den Wikipedianern, die vor allem Enzyklopädieartikel schreiben können, nicht weit vebreitet sind. Zum anderen ist es nicht einfach, sich zu überlegen, wie man die Benutzeranmeldung vernünftig macht und das dann noch implementiert zu kriegen und mit einem vernünftigen Design zu koppeln erfordert direkt eine Arbeitsgruppe, die über einen längeren Zeitraum an der Sache arbeitet.

Schließlich hat Stephen Walling in einem Artikel auf dem Wikimedia Blog untersucht, ob die Edits neuer Benutzer eigentlich brauchbar sind für Wikipedia. Er und seine Mitstreiter kommen zu dem Ergebnis, dass das auch mit den gestiegenen Qualitätsansprüchen noch der Fall ist, wobei sie nicht offenlegen, was ihre eigenen Ansprüche an Edits sind.

Anders gesagt: Die Wikimedia Foundation geht das Problem der zurückgehenden Mitarbeiterzahlen an. Bei Wikimedia Deutschland sehe ich leider eher dass man sich verzettelt. Beim Kompass 2020 wurde versäumt, bei der Erstellung die Community einzubinden, so dass diese sich den Plan nicht zu Eigen gemacht hat. Darüberhinaus ist der Plan sehr ambitioniert, es wird aber nicht versucht, einzelne Teile als wichtiger als andere zu identifizieren, sondern statt dessen an allen Bereichen gleichzeitig gearbeitet wird. Mal sehen wo die Reise hingeht.

Ach ja: Die Wikimedia Foundation hat derzeit eine Masse an offenen Stellen, insbesondere im IT-Bereich.

Und sonst:
  • Unglaublich interessanter Vortrag von Gunter Dueck von der re:publica. Makes you really think...
  • Das Harvard-Entrance-Exam 1869. Der Mathematikteil scheint am stärksten obsolet, heute würde man da komplett andere Fragen stellen.
  • Total niedlich. Nur, wenn das Krümelmonster jetzt für jeden Keks einen Dollar braucht, wo soll das enden?!

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